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  • AutorenbildJuliane

Das lebendige Internet

Aktualisiert: 13. Okt. 2018

Lima hat vieles zu bieten und wird um so spannender, wenn man sich vorsichtig abseits der Touristenpfade bewegt. Für unseren Einkauf von Schulmaterialien sind Rosa (Sie arbeitet für Renaco Peru und ist über die Jahre eine gute Freundin geworden.) und ich zum Mercado Central gefahren. Schon im Taxi wird über die Strategie diskutiert und als wir uns dem Zentrum nähern, verstehe ich warum. Die Straßen sind verstopft von Autos, überall Fliegende Händler. Alles wird verkauft von Süßigkeiten bis Fliegenklatschen. Kleine Imbisse bieten Anticucho an und immer wieder gibt es auch Händler mit Früchten, wie Papaya, Ananas, Mango oder Bananen. Doch als wir vor dem Mercado Central stehen, übertrifft das alles. Ein riesiges Gebäude in dem es alles zu kaufen gibt. Es gibt Etagen mit Backutensilien, eine Fleischabteilung mit ganzen Tieren, Fisch, Schuhe, Kinderspielzeug aus Holz, Verkleidungen und und und. Es kommt mir dort vor, als ob das Internet sichtbar geworden ist. Alles wuselt umher aber ist auch auf eine Art geordnet. Es gibt schlicht alles zu kaufen, was man sucht, man muß sich nur durchfragen. Wir landen schließlich vor einem kleinen Stand mit Stiften, Papier und Klebstoff. Es gibt alles was wir suchen, auch wenn der Händler immer wieder auf wundersame Weise verschwindet und dann fünf zusätzliche Schachteln mit Bleistiften organisiert hat. In den Gängen des Mercados ist es erstaunlich ruhig. Die Leute essen ihr mitgebrachtes Essen aus Warmhaltebehältern oder es wird zwischen Kostümen auf dem Boden gelagert und kalt, wie in unserem Fall. Nach über einer Stunde haben wir alles zusammen. Die Einkäufe werden in Kisten verpackt und uns sogar bis zum wartenden Taxi geliefert. Auf der Taxifahrt zurück erzählt uns der Fahrer von seiner Jugend und in Kindheit im Norden von Peru, in der Provinz San Martin. Es sind Geschichten voller Gewalt und Leid im Kampf gegen die Guerilla und die Spuren sind immer noch auf seinen Armen sichtbar. Jetzt kann er sich zum Glück nur noch fröhlich schwatzend über den schrecklichen Stau in Lima beschweren und mit uns und sogar mit einem Händler am Rande der Straße über die aktuelle Politik lästern. Unser kleines Zimmer im Stadtteil San Isidrio füllt sich langsam.


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