top of page
Suche
  • AutorenbildJuliane

Profesora Juliana

Die Zeit verfliegt und mein Besuch bei unsere Partnerschule im peruanischen Dschungel liegt schon etwas zurück. Die Erinnerungen und außergewöhnlichen Begegnungen bleiben.

Schon die Reise fünf Stunden durch pure Vegetation war ein Erlebnis. Mit einem Jeep holperten wir über eine kurvige Sandstraße an nur wenigen kleinen, sehr ärmlichen Dörfern vorbei. Manchmal gaben Bananenpflanzen, Lianen, Farne oder riesige Bambusstauden den Blick frei über die unendlich scheinende Weite grüner Berge. Und als wir ein Nebelgebiet kreuzten, glaubte ich mich teilweise im Film "Gorillas im Nebel". Rote Erde, grüne Bäume und Büsche und ab und an ein Wasserfall der bis über den Weg den Berg hinunterran. Etwas unheimlich immer die Begegnungen mit anderen Fahrzeugen. Reicht die Breite der Straße aus? An einem Punkt der Reise begegneten uns sogar drei Jeeps auf denen mit Maschinengewehren bewaffnete, maskierte Männer fuhren. Sofort fühlte sogar ich mich an die Zeit der Guerilla- Bewegung in Peru erinnert aber Martin, unserer Fahrer meint, das wären nur Soldaten, die die Wahlzettel der Kommunalwahl in die Provinzhauptstadt brächten.

Bei unsere Ankunft in Puerto Lagarto in einer Comunidad der Ashaninka- Indigenen merken wir sofort die tropische Hitze. Es ist nicht nur sehr heiß sondern dazu noch drückend feucht und schwül. Die Kinder sehen uns und schwirren gleich um uns herum, helfen un beim Abladen des Jeeps, fragen uns aus und umarmen Rosa, die ja nun schon das dritte Mal vor Ort ist. Unsere Sachen verstauen wir in einem Holzschuppen, der sich unter einem schattensprendenen Palmdach befindet und der für unseren Aufenthalt immer wieder zu einer Art Basislager wird. Hier lagern unsere Spenden- Bücher, Federtaschen, Fußbälle, Kekse, Früchte und andere Kleinigkeiten und hier läßt es sich auf einer kleinen Bank an einem Tisch aushalten. Es fühlt sich an, als ob man mehr Luft bekommt dort, besonders im Vergleich zum Steinhaus der Grundschule oder zum Blechdach vieler anderer Häuser.

Noch am gleichen Tag werden uns die Grundschule und die Oberschule gezeigt. Wir bekommen bei kaum aushaltbarer Hitze eine Führung über das Feld der Schule mit Pflanzungen von Mais, Kakao und Archofe??? (einer Gewürzpflanze, mit den Samen werden Stoffe gefärbt aber auch die bekannte Gesichtsbemalung der Ashaninka gemacht).

In den folgenden zwei Tagen werden wir wie Fürsten begrüßt und später auch verabschiedet. Zu unseren Ehren singen die Kinder Lieder in Ashaninka, es werden Tänze aufgeführt und sogar ein Sportfest veranstaltet. Wir geben unsererseits das Beste. Wir gehen in alle Klassen und den Kindergarten und berichten mit Hilfe des wunderbaren Buches Atlas del mundo, speziell für Kinder mit Abbildungen von allem Landestypischen über Deutschland und lassen uns von Peru und von Puerto Lagarto erzählen. Eine Frage wird jedoch nicht geklärt. Gibt es Puerto Lagarto eigentlich noch Lagarto, sprich Krokodile? Einige sagen ja, sie hätten schon welche gesehen andere meinen, nein, schon lange nicht mehr. Bei unseren Besuch am Rio Pichis, der gleich am Dorf angrenzt, wagen wir uns trotzdem nicht tief ins Wasser hinein. Man weiß ja nie.

Die Kinder vom Kindergarten bis zum Jugendlichen sind von unsern Ausführungen begeistert. Der Höhepunkt ist allerdings die Verteilung der Briefe der Kinder von Fredersdorf an die Kinder von Puerto Lagarto. Manche Brief haben Fotos oder einen kleinen Talisman. Sofort wollen die Kinder die Briefe beantworten und auch die die leider keinen Brief bekommen haben, schreiben trotzdem mit hoher Konzentration sofort Briefe zurück. Manche grübeln über den Antworten den ganzen Nachmittag und bringen uns erst kurz vor der Abfahrt schnell noch die Brief für Alemania.

Ein ganz besonderes Ereignis ist die Fahrt mit dem Dorfchef und seinem Sohn in einem Einbaum auf dem Rio Pichis. Wir fahren zu einer Flussinsel und sammeln Steine, beobachten Vögel und fahren dann am Ufer entlang zu einer Stelle an der sich wilde Orangen ernten lassen. Sie duften außerordentlich. Auf der Rückfahrt nähern wir uns dem Dorf auf dem Flußweg. So wie es einige Schulkinder wohl heute noch tun und früher sogar weite Wege zurücklegen mußten, als es die Schule im Dorf noch nicht gab. Das war nicht ungefährlich, da der Fluß eine relativ hohe Fließgeschwindigkeit hat. Einige Mal kam es deshalb zu tragischen Unglücksfällen, bei denen Kinder ertranken. So schön friedlich und unberührt der Fluß scheint, bei genauem Hinsehen bemerkt an die Bläschen und auch einigen Müll. Abwasser wird oberhalb des Flusses im Ort Puerto Bermudez in den Fluß geleitet und deshalb ist das Wasser auch nicht mehr als Trinkwasser zu verwenden. Die Dorfgemeinschaft hat einen Regenwassertank. Alles gut solange es ab und an heftig regnet aber wenn nicht muss gespart werden und das heißt das Wasser wird abgestellt und man kann weder die Toiletten noch die Waschbecken der kleinen Badehäuschen benutzen, die sich neben jedem Wohnhaus befinden. Sehr unangenehm für uns, vor allem wenn man den ganzen Tag permanent


schwitzt.

Fortsetzung folgt...













51 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Technische Probleme

Leider hat mittlerweile meine kleiner mitgebrachter Computer seinen Geist aufgegeben. Alle Bemühungen ihn wiederzubeleben schlugen fehl und so komme ich erst jetzt in Huacho, bei Rosa zu hause, dazu E

bottom of page